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Neue Schlegel-Professorin an der Uni Bonn

Verantwortlicher Autor: Universität Bonn Bonn, 19.03.2024, 17:12 Uhr
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Bonn [ENA] Neue Schlegel-Professorin an der Uni Bonn. Laura Münkler besetzt Exzellenz-Professur in den Rechtswissenschaften. Die Universität Bonn hat erneut eine herausragende Schlegel-Professorin berufen, die aus Exzellenzmitteln finanziert wird. Prof. Dr. Laura Münkler ist Professorin für Öffentliches Recht und Rechtsphilosophie und wird die transdisziplinäre Forschung vorantreiben. Ihre Schwerpunkte liegen in der

Rechtsphilosophie, Rechtstheorie, dem Staats- und Verwaltungsrecht sowie Gesundheitsrecht. Besonders im Fokus: die Fundamente des demokratischen Rechtsstaats. Strukturen hinterfragen und durch inter- und transdisziplinäres Arbeiten die Perspektiven des eigenen Fachs erweitern – das treibt Prof. Laura Münkler an. „Meines Erachtens hilft Inter- und Transdisziplinarität immer neue Perspektiven auf schon innerhalb eines Faches vielfach diskutierte Probleme zu gewinnen und auch gewisse blinde Flecken aufgrund der in den Disziplinen steckenden Prämissen feststellen zu können“, erklärt die Rechtswissenschaftlerin. Die Universität Bonn bietet ihr hierfür die besten Bedingungen:

„Mit den Transdisziplinären Forschungsbereichen bietet die Uni Bonn mir exzellente Möglichkeiten, mich mit anderen Fächern zu vernetzen.“ Diesen Ansatz will sie nun an der Universität Bonn auf die Fundamente des demokratischen Rechtsstaats anwenden. Wie wird die Wissensordnung organisiert? Wie sollte der Rechtsstaat mit unterschiedlichen Ansichten umgehen? Wie verändern sich Prozesse durch Digitalisierung? Damit weitet sie die Forschung ihrer Habilitationsschrift weiter aus, in der sie sich mit dem Verhältnis von Wissen und Demokratie beschäftigt hat – ein Thema, das gerade im Rahmen der Corona-Pandemie heiß diskutiert wurde. „Meine Habilitation wurde gerade passend zu Beginn zu der Pandemie fertig“, lacht Münkler.

„Meines Erachtens ist das Verhältnis von Demokratie und Expertise zueinander letztlich ambivalent, so dass alle Versuche – und da gibt es relativ viele Ansätze – mit gewissen Friktionen behaftet sind.“ Rückblickend sagt sie über den Umgang der Politik mit Expertenwissen in der Pandemie: „Meines Erachtens war das Hauptproblem, dass der Fokus sehr lange allein auf virologischen und epidemiologischen Erkenntnissen gelegen hat.“ Dadurch wurde Expertenwissen aus anderen Disziplinen sowie die Rückmeldung aus der Gesellschaft heraus übersehen – zum Beispiel psychologische und pädagogische Erkenntnisse über die Situation von Schulkindern.

„Das hat gezeigt, dass, obwohl in einer Demokratie jeder Meinung als solcher Aufmerksamkeit zukommen sollte, das vielfach erst der Fall ist, wenn sie irgendwelches Expertenwissen hinter sich hat und sich darauf stützen kann.“ Anknüpfungspunkte findet Laura Münkler insbesondere im Transdisziplinären Forschungsbereich (TRA) „Individuals and Societies“. „Mich interessieren Fragen von Gemeinschaftsbildung, die das Individuum nicht unterdrückt, sondern es ihnen ermöglicht, freiheitlich in Gemeinschaften einzutreten und dennoch nicht rein individualzentriert zu verbleiben.“ Da die gebürtige Hessin auch gesundheitsrechtliche Aspekte interessieren und sie in diesem Bereich politisch beratend tätig ist,

wird sie sich auch im TRA „Life and Health“ einbringen. Prof. Jürgen von Hagen, Dekan der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bonn, freut sich über die Verstärkung: „Frau Münkler ist eine großartige und vielversprechende Wissenschaftlerin. Ich bin sehr froh, dass es uns gelungen ist, sie zu gewinnen, und danke auch dem Rektorat für die Chance, dies über eine Schlegel-Professur zu realisieren.“

- Der Weg an die Universität Bonn - Laura Münkler studierte Rechtswissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin, wo sie im Anschluss als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig war. Gleichzeitig lehrte sie als Gastdozentin an der Universität Paris Nanterre. Zu ihrer Promotion über die „Kosten-Nutzen-Bewertungen in der gesetzlichen Krankenversicherung“ wechselte sie an die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). Zwischen 2016 und 2021 war Laura Münkler Mitglied des Jungen Kollegs der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, zeitweise auch dessen stellvertretende Sprecherin. 2020 habilitierte sie sich mit der Arbeit „Expertokratie.

Zwischen Herrschaft kraft Wissens und politischem Dezisionismus" an der LMU. Es folgten Stationen an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, der Universität Greifswald als Inhaberin des Lehrstuhls für Öffentliches Recht, insbesondere Verwaltungs- und Gesundheitsrecht und der Universität Würzburg, wo sie den Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Rechtsphilosophie an der Universität Würzburg leitete. Seit dem 1. Oktober 2023 hat sie den Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Rechtsphilosophie (Schlegel-Professur) inne.

- Über die Schlegel-Professur - Mit den Schlegel-Professuren, benannt nach dem Bonner Philologen August Wilhelm Schlegel (1767-1845), richtet die Universität Bonn hochkarätige Lehrstühle im Zuge der Exzellenzförderung ein. Die „Schlegel Chairs“ werden von den Fakultäten in Fächern besetzt, die zu den forschungsstarken Schwerpunkten oder den Entwicklungsbereichen gehören. Interview mit Prof. Münkler: https://www.uni-bonn.de/de/neues/muenkler

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